Burnout und Depressionen werden oft für ein und die selbe Krankheit gehalten, was jedoch nicht stimmt. Burnout wird häufig von Depressionen begleitet. Betroffene, aber auch Ärzte und Therapeuten, schreiben dem Gemütszustand der Patienten nicht immer die Diagnose Burnout zu. Darum soll hier vor allem auf Die Abgrenzung zwischen Depressionen und Burnout eingegangen werden.
Man sagt, dass das Burnout-Syndrom eher „kontext-bezogen“ ist, die Ursachen für Burnout häufig berufsbedingt ist. Depressionen hingegen eher „kontext-frei“ und allumfassend sind und somit alle Bereiche des alltäglichen Lebens betreffen und auch auf alle auswirken können. Zusätzlich werden Depressionen als Dauerzustand beschrieben, während Betroffene des Burnout-Syndroms zu Teilen auch unbeschwerte Phasen durchleben können.
Burnout Betroffene fühlen und wirken des öfteren abgeschlagen, matt und müde, sind gleichzeitig aber innerlich angespannt, nervös und unruhig; manchmal sogar reizbar und gelegentlich aggressiv. Dieses Phänomen hat man früher einmal sehr treffend als „reizbare Schwäche“ bezeichnet. Bei Depressionen hingegen tritt dieses Symptom in der Regel nicht auf.
Ein drittes Unterscheidungsmerkmal zwischen Depressionen und Burnout besteht darin, dass sich Betroffene in bestimmten Phasen des Burnout normalerweise wie in einem Kampf befinden. Sie kämpfen entweder gegen Windmühlenflügel, am falschen Ort, mit den falschen Mitteln, oder gegen sich selbst. Bevor sich die Betroffenen am Ende geschlagen geben, haben sie diese Kämpfe bereits hinter sich gebracht. Der Kampf gegen die zu hohen Anforderungen an sich selbst wird dabei in der frühen Phase des Burnout nicht als Kampf wahrgenommen und man erkennt meist viel zu spät, dass der Kampf gegen sich selbst nicht zu gewinnen und man dadurch völlig ausgelaugt ist. Dieses Phänomen tritt bei Depressionen in aller Regel nicht auf. Vielmehr beginnt das Krankheitsbild bereits mit Antriebs- und Lustlosigkeit und steigert sich zunehmend im Verlauf.
Im fortgeschrittenen Stadium ist es kaum möglich Burnout und Depressionen noch auseinander zu halten. Das liegt im Großen und Ganzen daran, dass Probleme, die zuerst in einem einzelnen Lebensbereich auftreten im Laufe der Burnout Erkrankung auf andere übergreifen.
Konnte man in einem frühen Stadium des Burnout zumindest zeitweilig Abstand von der Lage gewinnen und Entspannung finden, so wird das mit Verlauf der Krankheit immer schwieriger und später sieht man die ganze Welt grau oder sogar schwarz. Suizidgedanken häufen sich und werden zuweilen auch in die Tat umgesetzt.
Depressionen als Volkskrankheit
Depressionen (depressive Episode, Melancholie oder depressive Störung) zählt wohl zu einer der ältesten Krankheiten der Menschheit und gilt gleichwohl wie das Burnout-Syndrom als Volkskrankheit in Deutschland, da ca. 5% der in Deutschland lebenden Personen davon betroffen ist. Der Begriff „Melancholie“ reicht bis in die Zeit von Hippokrates zurück, und setzt sich aus den Wortteilen „mela“ und „chol“ zusammen. Mela ist das griechische Wort für „Schwarz“. „Chol“ heißt Galle und kommt auch aus dem Griechischen. „Schwarze Galle“ stand dem damaligen humoralen Verständnis der Säftelehre zufolge für Weltschmerz, Schwermut und Selbstzweifel über einen längeren Zeitraum krankhaft gedrückte Stimmung mit Freudlosigkeit, Interessenlosigkeit, Genussunfähigkeit, Grübelneigung, innerer Unruhe oder psychomotorische Verarmung, Antriebsminderung.
Von Depressionen sind nicht nur einzelne Menschen betroffen, inzwischen sind es mehrere Millionen Bundesbürger, die bereits mindestens einmal depressive Phasen gehabt haben oder sogar regelmäßig haben! Dabei spielen Alter, Geschlecht oder soziale Stellung keine Rolle. Betroffen sind Frauen sowie Männer, Schüler, Studenten, Rentner, Beamte oder auch Arbeitslose. Es wird davon ausgegangen, dass inzwischen ca. 50 % der Bundesbürger direkt selbst erkrankt bzw. als Angehöriger oder Freund schon mit Depressionen zu tun hatten. In etwa 20% sind dabei direkt von Depressionen betroffen.
Überraschender Weise treten Depressionen in den westlichen Zivilisationen immer häufiger auf, auch wenn man meinen sollte, dass wir im Vergleich zu den Ländern aus der dritten Welt relativ wenig Probleme haben. Aber gerade dort sind Depressionen nicht so sehr verbreitet. Es muss also andere Gründe als das relativ gesunde Leben und den hohen Lebensstandard für Depressionen geben. Unsere moderne Gesellschaft trägt allerdings sehr wohl zur schnellen Ausbreitung von Depressionen bei. Viele Menschen sind allein und einsam, die Zahl der Scheidungen steigt weiterhin an und viele Menschen werden auch arbeitslos und haben damit vorerst keine planbare Zukunft mehr. Hinzu kommt, dass viele Kinder mit nur einem Elternteil aufwachsen müssen. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Menschen ihre Zuversicht und ihr Vertrauen in eine positive Zukunft verlieren und diese dann als negativ empfinden.
Für eine Therapie von Depressionen ist die genaue Beobachtung und Aufklärung der Suizidgefahr des Patienten notwendig, da diese bei diesem Krankheitsbild übermäßig häufig auftritt. Die Patienten werden im Zuge der Therapie auf ein Antidepressivum oder sogar mehrere Antidepressiva eingestellt; bei wahnhafter Depression ist es unter Umständen sogar nötig diese mit Neuroleptika zu kombinieren. Ebenfalls zur Therapie von Depressionen gehört im Zuge dessen auch die psychotherapeutische Behandlung durch einen Therapeuten.