Burnout und Depressionen gehören zu den weitverbreitesten Volkskrankheiten der heutigen Zeit. Sie sind nicht allein, also nutzen Sie die Möglichkeit und tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. Lernen sie durch Erfahrungsberichte anderer, wie sie mit Burnout umgegangen sind, welche Therapie Ihnen geholfen hat oder welche präventiven Maßnahmen am besten geholfen haben. Erfahren Sie Verständnis für Ihre Situation und bekommen Sie Einblicke in individuelle Bewältigungsstrategien. Sie haben Ihre eigene Geschichte zu erzählen? Veröffentlichen Sie diese auf Hilfe-bei-Burnout und machen anderen damit Mut.
Burnout Betroffene, Angehörigen und Therapeuten berichten von Ihren Erfahrungen mit dem Burnout-Syndrom
Hier finden Sie verschiedene Kurzberichte, mit denen Betroffene Ihre persönlichen Erfahrungen teilen. Erzählen auch Sie Ihre Geschichte und geben Sie anderen damit Zuversicht.
Erfahrungsbericht eines Burnout Therapeuten
Prof. Dr. Frank Matakas Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalyse. Psychotherapie und Supervision in Köln und Berlin in einem Erfahrungsbericht über einen anonymisierten Patienten und seine Erfahrung:
Herr Bauer war ein stattlicher Mann. Er war flott gekleidet, hatte eine feste Stimme und ein sicheres Auftreten. Der traurige Gesichtsausdruck, mit dem er mein Sprechzimmer betrat, passte gar nicht dazu.
„Mir geht es schlecht, so schlecht wie nie in meinem Leben. Dabei habe ich alles, was ich will, einen guten Job, eine Frau und zwei Kinder. Ich bin glücklich verheiratet.“
Er sank in sich zusammen, blickte mich mit gramvollem Gesicht an und erzählte weiter von seinen Beschwerden. Er könne einfach nicht mehr.
„Mir geht es hundsmiserabel und ich schleppe mich auf die Arbeit. Die Kollegen nerven mich und was ich da zu tun habe, widert mich an. Ich schaffe das alles auch gar nicht mehr. Nachts wache ich auf und kann nicht mehr einschlafen, weil ich an den Berg von Arbeit denken muss.“
So erzählte er von seinen Beschwerden. Das Ganze habe vor fast einem Jahr langsam angefangen und es hat sich seitdem verschlimmert.
Ich erfuhr, dass Herr Bauer in der IT Branche tätig war. In einer großen Firma hatte er die Leitung der EDV Abteilung mit einer Menge Leute unter sich. Es war ein verantwortungsvoller Job. Der musste Herrn Bauer auch Spaß gemacht haben, obwohl der Betrieb wohl ein Hexenkessel und auch schlecht organisiert war. So erzählte Herr Bauer, dass die Firmenleitung ständig Entscheidungen traf, die erhebliche Auswirkungen auf seine Abteilung hatte, beteiligte ihn aber nicht an den Entscheidungen.
Schwieriger war es, von Herrn Bauer etwas von seiner Familie zu erfahren. An den Kindern, die schon etwas größer waren, hing er sehr und er verbrachte auch viel Zeit mit ihnen. Seine Frau, die ich mir nach seinen Beschreibungen als eine schlanke lebenslustige Frau vorstellte, liebte er sehr. Aber allmählich wurde mir klar, dass etwas mit der Ehe nicht stimmte. Offensichtlich war seine Frau mit der Ehe überhaupt nicht zufrieden. Herr Bauer argwöhnte, dass sie einen Liebhaber hatte, konnte oder wollte das aber nicht mit seiner Frau klären.
Ich verstand nun etwas besser, warum Herr Bauer depressiv geworden war. Bei seiner Firmenleitung fühlte er sich nicht anerkannt. Er brauchte auch jemanden, der ihm den Rücken stärkte. Das war seine Frau gewesen. Jetzt, da er fürchtete, dass sie ihr Herz einem anderen geschenkt hatte, zweifelte er am Sinn seines Tuns. Hinzu kam, dass auch die Kinder zwar noch viel Zeit beanspruchten, aber sie waren in dem Alter, in dem sie Distanz zu den Eltern suchen.
Beim ersten Treffen hatte mir Herr Bauer erzählt, dass sein Hausarzt von einem Burnout gesprochen hatte. In einer der folgenden Sitzungen kam er darauf zurück.
„Ich habe alles und mehr über Burnout gelesen. Da streiten sich die Gelehrten, ob das überhaupt eine Krankheit ist oder nicht. Das ist mir doch egal. Ich will, dass es mir wieder besser geht.“
Herr Bauer hatte sich in Rage geredet. So kannte ich ihn gar nicht. So viel Zorn verriet auch Vitalität, und das ist, was ein depressiver Mensch am meisten braucht, egal wie man das nennt, Depression oder Burnout. In der nächsten Sitzung war es leider damit wieder vorbei. Herr Bauer bot ein Bild des Jammers. Nur über die unerträgliche Arbeitssituation klagte er wieder und wieder.
Es war wirklich viel Arbeit für Herrn Bauer. Im Betrieb und von den Kindern wurde er sehr beansprucht. Aber das erklärte nicht seine depressive Reaktion. Er war ein leistungsfähiger Mensch, der sich ohne anspruchsvolle Aufgaben gar nicht wohl fühlte. Er war sicher auch klug genug, sich Erleichterung zu verschaffen, wenn er das wirklich wollte. Dass er in dieser Situation mit einer depressiven Symptomatik reagierte, hatte seinen Grund darin, dass er glaubte, den bedingungslosen Rückhalt durch seine Frau verloren zu haben. Aber auch das war an sich noch kein Grund für den Zusammenbruch. So wie Herr Bauer von seiner Frau erzählte, bestand sicher noch eine Chance für die Ehe. Und selbst wenn nicht, warum suchte er nicht das Gespräch mit seiner Frau?
Es fehlte da noch ein Puzzlestück, das sich aber schließlich fand. Herr Bauer hatte seine Mutter früh verloren. Sie war, wie er erzählte, lange Jahre krebskrank gewesen.
„Aber niemand hat mir davon erzählt. Ganz plötzlich ist sie gestorben. Da war ich gerade mal 11 Jahre alt gewesen. Danach ist für mich die Welt zusammen gebrochen.“
Ich denke mir, dass der Junge natürlich lange vor ihrem Tod etwas von der schweren Krankheit der Mutter gemerkt hatte. Die Krebskrankheit zieht sich ja oft jahrelang hin, bis sie zum Tode führt. Aber er wusste es wohl damals nicht richtig einzuordnen. Als dann die Mutter schließlich starb, musste es ihm wie ein Verrat vorgekommen sein, weil alle um ihn herum von der Krankheit und dem unausweichlichen Tod gewusst hatten.
Die Situation mit seiner Frau, denke ich, hat dieses frühe Trauma wiederbelebt. Er fürchtete den Verlust seiner Frau, aber konnte nicht darüber sprechen, weil ihn das völlig hilflos machte. Ich dachte auch, dass es von Seiten der Frau berechtigte Kritik daran gab, wie er die Ehe führte. Auch diese Einsicht fürchtete Herr Bauer.
Damit war der Fall aufgeklärt. Herr Bauer war durch den Betrieb und die Kinder sehr belastet, was ihn bis an den Rand seiner Leistungsfähigkeit brachte. Aber das machte ihm wenig aus, solange er sich seiner Frau sicher war. Als er ernste Zweifel daran bekam, ob er sich noch auf seine Frau verlassen konnte, hätte er entweder die Situation mit seiner Frau klären oder die Belastung reduzieren können. Dazu war er aber nicht in der Lage, weil ein altes Trauma, nämlich der vermeintliche Verrat der Mutter, wiederbelebt worden war. Diese Situation machte Herrn Bauer hilflos.
Es mussten also mehrere Faktoren zusammen kommen, um die depressive Reaktion zu erklären. Herr Bauer hat es so erlebt, dass die Arbeitssituation Ausgangspunkt seiner Beschwerden war. Insofern war es ein Burnout. Aber die Sache hatte auch etwas mit seiner kindlichen Erfahrung und der Ehebeziehung zu tun.
Herr Bauer hat mit psychotherapeutischer Hilfe ziemlich schnell aus seiner hilflosen Verfassung heraus gefunden. Mit seiner Frau hat er ihre Klagen über die Ehe, aber auch seine Erwartungen an ihre Loyalität besprechen können. Es wird sich zeigen, ob die beiden wieder eine tragfähige Basis finden. Auch am Arbeitsplatz hat er sich mit seinen Erwartungen an die Firmenleitung besser durchsetzen können. Von Burnout oder Depression ist heute nicht mehr die Rede.
Ohnmacht, Gesichtslähmung, Depressionen aber mit Hilfe schaffe ich es da raus – Ingo B.
„Ich stecke noch mitten drin – Bericht von Ingo B.“
„Ich bin ein sehr engagierter Mensch (gewesen)
Beruflich erfolgreich (alles in der Vergangenheit gemeint)
Hatte nach Ausbildung und Weiterbildung einen tollen Job, den ich aber betriebsbedingt verlor.
Dann ging meine erste Ehe in die Brüche. Meine damalige Frau dacht nur an ihre Familie aber
Nicht an mich. Dann Scheidung. Dann nach 2½ Jahren Arbeitslosigkeit und einigen Fehlschlägen hatte ich einen tollen Job bei einem Weltmarktführer in der Druckindustrie. Neue Partnerin.
Habe mich dort hochgearbeitet vom Druckerbauer/Servicetechniker, parallel das ganze Computernetzwerk aufgebaut. Dann wurde ich Produktionsleiter, danach habe ich in der Entwicklung gearbeitet und zum Schluss als Applikationsingenieur und Projektleiter, aber dennoch weiterhin mit in der Entwicklung geholfen, Service-Einsätze gemacht wenn es beim Kunde klemmte, IT Admin für das ganze Netzwerk. Kurz und Gut: Know-how Träger Nr.1 geworden und Ansprechpartner für alles und jeden. Parallel hatte es sich privat geändert. Mittlerweile wieder geheiratet, ein Haus finanziert mit hohen Raten, zwei Kinder. Ehefrau chronisch krank (Morbus Crohn, Psoriasis, Artritis), kaum eine Hilfe zu Hause und nach dem zweiten Kind eigentlich nur noch da aber nicht für mich.
Dann Habe ich mir einen Fehltritt geleistet, nachdem schon drei Jahre in der Ehe nichts mehr funktioniert hat. Es war eine einmalige Sache, rein sexuell, aber, nachdem ich von einer Messe heimkam war meine Familie weg, das Haus leer. Nach 2 Wochen war alles wieder da aber meine damalige Frau hat mir das nicht verzeihen wollen und hielt mich in der Schublade. Machte mir Hoffnungen aber bat um Geduld, die 8 Jahre andauern sollte, in denen ich mit dem schlechten Gewissen rumlief. Beruflich wurde die Arbeit immer mehr.
Ich ging morgens zur Arbeit und wusste nicht wann ich Feierabend machen kann oder ob ich überhaupt heimkomme, und nicht wieder in einem Flieger zu einem Kunden sitze, weil es mal wieder brennt. In der Firma zusehends mehr Kritik. Ich fing an mich überlastet zu fühlen, ich wurde aggressiv bzw. hart gegenüber Kollegen. Die Arbeit türmte sich und der Haufen wurde immer höher.
Ich konnte nie nein sagen. Nahm alles an. Früher konnte ich das bewältigen, aber jetzt ging es nicht mehr. Das wollte ich mir nicht eingestehen. Also machte ich weiter. Augen zu und durch. Irgendwann kam der Punkt an dem ich es nicht mehr konnte. Die Abwehr war „nur noch Dienst nach Vorschrift“. Dann kann man keine Fehler machen und es geht einem nichts durch die Lappen. Somit habe ich auch Fragen von Kollegen nicht mehr beantwortet in dem Mass, die Kollegen konnten nicht mehr kommen und fragen wann sie wollten.
Ich blockte ab und baute mir eine Festung aus um mich herum. Das gleiche tat ich privat, ich ließ aus schlechtem gewissen keine Frau an mich ran, wollte mir beweisen, dass ich treu sein kann und bin. Ich muss hier erwähnen, dass ich nebenbei halbprofessionell singe in einem Ensemble in dem ich auch der „Macher bin“ wie man so sagt. Alles schaut auf mich, überlässt mir die Dinge. Das Ensemble ist mein Kind und hier ging es genauso los. Immer wieder Probleme mit Leuten die nicht mitzogen. Personelle Wechsel zwangen uns immer wieder neu anzufangen. Ein Schwimmen gegen den Strom.
Privat immer wieder finanzielle Probleme. Das Geld reichte nie. Was tat ich: Mehr arbeiten und es wieder reinholen. Meine damalige Frau hat das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Sich am Haus nie beteiligt, keine Gartenarbeit, Haushalt hängen lassen, Kinder in die Zimmer geschickt und mir abends überlassen. Das ganze habe ich 8 Jahre durchgezogen, bis es nicht mehr ging und ich sie fragte, ob es auch wieder wird. Sie sagte mir dann, dass es nichts mehr wird und machte mir mit einem Satz 8 Jahre warten zunichte. Ich habe damals einen Strich drunter gezogen und mich damit abgefunden. Im Beruf wurde es noch schlimmer. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Habe vieles versäumt und vergessen. Daraufhin kam mehr Kritik.
Die demotivierte mich wiederum. So begann der Teufelskreis im Beruf. Privat lernte ich eine Frau kennen, die mich anscheinend aus dem Dilemma zog. Mit meiner Ehefrau vereinbarte ich wegen Haus und Kindern Toleranz, worauf ich die Beziehung zu der anderen Frau forcierte. Als meine Frau dann erfuhr dass ich mit ihrer Erlaubnis sozusagen eine Freundin hatte, wollte sie auf einmal alles wieder haben. Doch es war zu spät. Ich wollte und konnte nicht mehr zurück.
Nach 8 Monaten liess mich die Freundin einfach hängen und ich hatte nichts mehr. Eine mittlerweile depressive Frau, Kinder, Arbeit und Haus hatte ich aber noch. Meine Frau plante aber schon den Auszug mit den Kindern. In dieser Phase brach der Burnout bei mir vollends aus. Meine Frau war in Behandlung wegen ihrer Depressionen und der Psychologe sagte ihr, nachdem sie meine Probleme schilderte, ich müsse dringend einen Facharzt aufsuchen wegen Verdacht auf Burnout-Syndrom. Als sie mir das sagte, dementierte ich, ich wollte es nicht glauben.
Ich selber merkte nicht, wie krank ich schon war. Ich hatte schon Schlafstörungen, arbeitete nachts im Schlaf, konnte nicht mehr abschalten. Nur noch Arbeit und private Probleme. Das Gehirn ratterte unentwegt. Dann kamen Weinanfälle dazu, ohne Grund. Meist morgens. Ich kam immer schlechter aus dem Bett und zur Arbeit. Letztendlich war der Auslöser, zu einem Arzt zu gehen der, dass ich bei einem Auftritt auf der Bühne umkippte und bewusstlos war.
Die hielt etwa 10 min. an. Als ich aufwachte lag ich in der Schocklage und der Krankenwagen fuhr gerade vor. Man untersuchte mich. Ich fühlte mich tadellos. Blutdruck normal. EKG normal, Zucker normal, alles normal. Montags ging ich dann zum Hausarzt. Nochmals EKG und Langzeit EKG. Alles normal. Als ich ihm von meiner Verfassung erzählte hakte er ein und verschrieb mir vorerst mal eine Antidepressivum und Schlaftabletten. Dies half aber nicht wirklich.
Ich konnte zwar Zwangsschlafen mit den Tabletten, aber sonst veränderte sich nichts. Im Nachhinein stellte sich später heraus, dass der Blackout eine mentale Erschöpfung war. Aber das nur vorweg.
Mein Hausarzt schicke mich dann zum Psychologen. Ein Kollege gab mir den Tipp für einen guten Arzt der auf Burnout spezialisiert ist. In der erste Sitzung diagnostizierte dieser eindeutig Burnout-Syndrom im letzten Stadium mit fast allen bekannten möglichen Begleitsymptomen. Ich hatte seiner Meinung nach komplett den Boden unter den Füßen verloren.
Fakten damals: Arbeit, Arbeit, noch mehr Arbeit, keine entsprechende Entlohnung, nicht finanziell nicht familiär, Haus wird verkauft, Ehefrau zieht aus, die Kinder auch, Freundin weg. Im Grunde hatte ich nichts mehr wofür es sich lohnte zu arbeiten oder zu leben. Alle Ziele, alles erreichte war auf einmal futsch. Ich hatte keine Ziele mehr. Es folgte die Behandlung vorerst mit Sertralin, einem Serotoninwiederaufnahmehemmer der erstmal die Depressionen bekämpfen sollte.
Ich fühlte mich nach etwa 4 Woche wieder etwas besser. Wollte stufenweise zurück in die Arbeit. Der Arzt riet mir ab aber ich bestand drauf, ich wollte ja die Firm nicht im Stich lassen und nicht meinen Job riskieren. Also ging ich wieder arbeiten. Bekam wenig Aufgaben und fuhr langsam wochenweise wieder hoch mit dem Pensum. Dann zog meine Frau mit den Kindern aus. Ich machte den ganzen Umzug für sie. Besorgte eine Wohnung.
Zur Belohnung zog bei Ihr dann nach 1½ Wochen ein anderer Mann ein, den die Kinder nie zuvor gesehen hatten. Ich hatte überzogene Konten, Schulden, die Hausraten, offene Rechnungen, Mahnungen, Inkasso am Hals und musste das alles alleine stemmen. Sie hat es nicht interessiert. Nein sie wollte noch einen Haufen Unterhalt. Es gab für mich nur eines. Das Haus musste so schnell wie möglich weg. Ich schaffte dies auch innerhalb von drei Monaten es zu verkaufen. Meine Ex hielt nur die Hand auf.
Ich nahm die Sertralin noch weitere Monate, weil der Psychologe sagte das man die min. 6 Monate nehmen muss, weil die Rückfallquote unter 6 Monaten sehr hoch sei, und setzte die Tabletten dann langsam ab. Ich hatte mittlerweile auch eine neue Partnerin mit der ich glücklich war, und etwa 70km entfernt zusammenzog nachdem das Haus verkauft war. Leider muss ich gestehen, dass ich nicht mehr zur Therapie ging weil dies aus räumlichen Gründen nicht mehr ging und ich das Gefühl hatte aufgrund der neuen sehr glücklichen Partnerschaft, alles besser wird. Es sollte sich als Irrtum herausstellen.
Nach einem Jahr wurde ich geschieden. Meine Ansprüche an Geldern die ich für meine Ex mitbezahlt habe wurden alle zurück gewiesen. Ich hatte also mal wieder alles alleine zu regeln. Das Haus für den Verkauf hatte ich ja auch alleine vorbereitet.
Dann immer wieder Stress wegen Unterhaltszahlungen. Ich zahlte für meine Kinder regelmäßig. Dann verlor ich meinen Job, wurde arbeitslos. Grund betriebsbedingt, aber eigentlich wegen meiner mangelhaften Leistungsfähigkeit. Klar. Ich konnte keine 300% mehr sondern nur noch 80% bringen.
Dann wurde ich vom Arbeitsamt gezwungen einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma anzunehmen. Schlechte Bezahlung, langer Arbeitsweg, lange Arbeitszeiten. Kaum Pausen. Und nach 6 Monaten dann ohne Rücksicht Schichtarbeit angesetzt ohne Zulagen oder anderen Entschädigungen. Und die Nachtschichten durften dann auch meist die Externen machen. Ich fühlte mich wie ein Sklave. Der Gipfel war dann dass mir meine Ex dann unter Vorgabe falscher Tatsachen einfach das Gehalt pfänden lies. Ich hatte mich finanziell gerade etwas erholt. Wieder alles futsch.
Ich muss dazu sagen dass ich seit der Scheidung den Privatkredit aus der Ehe alleine abzahlen darf, und der noch nicht einmal berücksichtigt wird, bei der Festsetzung des Unterhalts für meinen Sohn. Meine Tochter lebte mittlerweile bei mir, da sie mit ihrer Mutter nicht klarkam. Meine Tochter ist mittlerweile 18 und voll in der Pubertät, dazu Noch ADS. Hält sich an keine Regeln, verschwindet manchmal tagelang, ohne ein Zeichen. Im Beruf war es wieder so wie früher, Arbeit ohne Ende, man will ja den Job behalten und nicht der neuen Partnerin schon Sorgen machen. Ihr was bieten können.
Dann kamen Symptome auf, wie Kopfschmerz vom Nacken ausgelöst (Verspannungen), Atlas verschoben dadurch, Nervenentzündungen, Schmerzen in den Gelenken ohne Grund, Schwindel, Herzrasen, Herzstolpern, Rückenschmerzen, Ich habe mich nur noch zu Arbeit geschleppt. Den Tag irgendwie rum gebracht. Kein Interesse mehr an irgendetwas. Mehr geraucht. Absolute Sucht nach Ruhe und innerem Frieden, Suizidgedanken, schlaflose Nächte, schlapp, kraftlos, antriebslos. Erhöhter Blutdruck auf einmal. Appetitlosigkeit oder Fressanfälle. Weinausbrüche. Dann kam dieser Schleier. Dieses Gefühl man ist in einem Tunnel, ohne rechts und links.
Dann plötzlich Facialisparese (Gesichtslähmung rechts). Die wurde mit Cortison behoben, ist zu 99% weg. Als meine Partnerin mir aber sagte ich würde nur noch schwarz sehen und nicht mehr lachen, ging mir ein Licht auf. Ich erinnerte mich an damals. Nun ging ich zum Psychologen. Der schrieb mich sofort krank. Daraufhin verlängerte mir der Arbeitgeber den Vertrag nicht.
Ich bin jetzt seit Juni 2012 krank, nehme ein MAO Blocker (Antidepressivum). Muss deswegen Diät halten, und bin mittlerweile in Therapie regelmäßig. Ich warte jetzt auf einen Platz in einer Tagesklinik in der Nähe, da ein stationärer Aufenthalt für mich die Hölle wäre. Parallel ist eine Reha beantragt ebenfalls für Tagesklinik, also teilstationär in der Nähe.
Die Tabletten schlagen an und ich fühle mich etwa besser bzgl. Depressionen. Aber die Begleitsymptome (psychosomatisch) bestehen noch alle und werden wohl erst langsam nachlassen. Die Kopfschmerzen sind aber schon behoben. Was ich noch vergaß zu erwähnen. Ich habe oft Ausfälle des Kurzzeitgedächtnisses, Wortfindungsprobleme. Hatte schon Ohrengeräusche, die wieder weg sind. Konzentrationsfähigkeit immer noch fast Null. Aber ich habe auch schon mal wieder lachen können, sagt meine Partnerin. Es geht also bergauf. Meine Therapeutin sagt, es wird ein langer Weg, und gehe erst wieder arbeiten, wenn ich wieder absolut fit bin.“
Ingo B.
Wieso Burnout, die Arbeit machte doch Freude? – Erfahrungsbericht von Jana B.
„Ich habe das Risiko des Burnout unterschätzt“
„Bei mir fing alles mit meinem neuen Job an. Es war eine Mischung aus Angst den neuen Anforderungen nicht gerecht werden zu können, nicht versagen zu wollen und gleichzeitig Anerkennung und Bestätigung über meine Arbeit zu finden. Dadurch verspürte ich unaufhörlich den Drang viel erledigen, viel arbeiten zu WOLLEN, sehnte mich nach dem Gefühl, all die To Dos von der Liste zu streichen, der Lage wieder Herr zu werden. Ich wollte tatsächlich effizient sein, nichts zu tun war für mich reine Zeitverschwendung.
Ich nahm mir Arbeit mit nach Hause, freute mich auf das Wochenende wegen dem Gefühl damit Arbeit erledigen zu können, das Pensum wieder in den Griff zu bekommen. Private Verpflichtungen in der Freizeit empfand ich plötzlich als Stress und Belastung, weil mir damit Zeit fehlte, um die Arbeit einzuholen. Ich nahm mir immer weniger Zeit für Familie und Freunde.
Mit der Zeit aufkommende Sorgen von meinen Angehörigen habe ich gar nicht ernst genommen und es als vorübergehende Phase abgetan, weil ich eben geglaubt habe je fleißiger und effizienter ich jetzt bin, desto eher kann ich meine To Dos wieder überblicken und habe wieder den Kopf für Privates. Nur wuchs der Berg an Aufgaben mit dem gleichen Tempo, wie ich sie abhaken konnte. Das würde sich auch nicht ändern, der naive Gedanke, nur mit stetigem Fleiß und viel Arbeit schon bald wieder den Kopf für Privates und Zeit für Entspannung zu finden aber blieb und so entsteht dieser Teufelskreis.
In dem Glauben die Ursachen für Burnout liegen in Arbeit, die einem keinen Spaß macht, dass nur die, die morgens aufwachen und nicht zur Arbeit wollen Gefahr laufen an Burnout zu erkranken, sah ich mich gar nicht gefährdet und erkannte die Stressspirale gar nicht, in der ich mich befand. Jetzt weiß ich, dass gerade die, die To Dos abarbeiten wollen und effizient sein wollen gefährdet sind und wie ich viel zu spät erkennen, dass man auf dem direkten Weg zum Burnout ist.
Ich will gar nicht sagen, dass ich ausgebrannt bin oder war oder gar an Burnout litt, nur, dass ich ohne es zu merken darauf zugesteuert bin und froh darüber bin, die Gefahr erkannt zu haben und nun zu wissen, dass es jeden treffen kann – und das schneller, als man glaubt. Nur auf Drängen meiner besorgten Familie beschäftigte ich mich mit dem Thema. Nur dadurch wurden mir die Warnsignale erst als solche bewusst und mir klar, dass ich besser auf mich aufpassen muss.“
Jana B. (32)
Das macht ALLES keine Sinn! – Erfahrungsbericht von Mario M.
Auf einmal wurde mir schlecht
Auf einmal überkam mich ein scheußliches Gefühl, mir wurde total schlecht. Tausende von Gedanken und Fragen gingen mir auf einmal durch den Kopf, es war irgendwie wie ein negativer Flash. Was mache ich hier? Das macht ALLES keine Sinn! Warum komme ich schon wieder an so einen sch… Punkt? Ich fing an innerlich zu zittern.
All das passierte nach einem Gespräch mit meinem Chef. Alles, was wir gemeinsam bei meiner Einstellung vereinbart hatten, war vergessen und ich sollte das schlucken. Doch genau das konnte ich nicht mehr, dieses Mal ging es irgendwie nicht.
Einfach weiter arbeiten…
Ich versuchte weiterzuarbeiten, doch auch das ging nicht und so fuhr ich in ein Hotel, wo eine Übernachtung angesagt war. Als ich angekommen war ging ich auf mein Zimmer und dann spielte mein Körper verrückt. Die Tränen brachen aus mir heraus und ich konnte nichts dagegen tun. Diese fiesen negativen dunklen Wolken waren wieder da und das in so einer Stärke, dass ich mich fast erdrückt fühlte. Ich wollte einfach nur das es aufhörte, doch es hörte nicht auf. Mir schossen auf einmal Gedanken durch den Sinn, es doch einfach zu beenden, denn hier aus dem 7. Stock wäre das doch einfach. Zum Glück nahm ich das Telefon in die Hand und rief meine Frau an, die ganz lange auf mich eingeredet hat und an meine Familie und mich an meinen 3jährigen Sohn erinnert hat. Das half mir sehr viel, nicht durchzudrehen.
Am nächsten Morgen versuchte ich es noch einmal, ich wollte weiter arbeiten, denn so hatte ich es ja immer gemacht, alles ignoriert, weggedrückt, runtergeschluckt und weitergearbeitet.
Ich wollte etwas aufbauen, doch auf einmal hatte ich das Gefühl, ich würde zusammenbrechen. Ich schickte viele Stoßgebete zum Himmel und irgendwie blieb ich stehen, denn ich hatte große Panik davor, mit einem Krankenwagen irgendwo hingebracht zu werden und die Kontrolle zu verlieren.
Was dann folgte, war ein ständiges Hin und Her. Ich versuchte, die nächsten Tage noch weiterzuarbeiten, da ich eine Reise nach Irland geplant hatte, doch es war schrecklich. Ich war ständig komplett nass geschwitzt, war am ganzen Körper am zittern und hatte ständig das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Auch in Irland wurde es nicht besser, ich war geladen wie ein Pulverfass und war ständig nur am heulen und konnte das auch nicht stoppen. Mir wurde bewusst, wie wichtig die Gesundheit ist, weil ich sie nicht mehr hatte. Was hatte ich nur gemacht? In einem Buch erfuhr ich dann, dass ich alle Symptome eines Burnout hatte.
Diagnose „Burnout“ und Depression
Zurück in Deutschland ging ich zum Arzt. Noch nie war ich so oft beim Arzt, wie die folgenden Wochen. Alles wurde durchgecheckt, ob es körperliche Ursachen gab, doch bis auf eine Magenschleimhautentzündung war da nichts und so legte man mir nahe, einen Psychiater aufzusuchen. ICH zum Psychiater? Warum das denn? Da gehen doch nur Verrückte hin. Ja, auch ich hatte diese Vorurteile. Ich habe lange gebraucht, um mich mit diesem Gedanken anzufreunden, doch aus heutiger Sicht sage ich ihnen, es war für mich eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich bekam wieder so viel Verständnis, was wahnsinnig gut tat. Doch ich verstand auch den Ernst der Lage.
Er erklärte mir, dass es 3 Phasen eines Burnouts geben würde und verglich es mit einem Staudamm. Manche Menschen gehen zum Arzt, wenn sie merken, dass der Staudamm Wasser verliert. Andere kommen, wenn sie merken, irgendwie kann ich nur noch halb so viel leisten, also der Staudamm hat schon lange Wasser verloren und ist vielleicht nur noch halb voll. Und es gibt Menschen, die gehen erst zum Arzt, wenn der Staudamm ausgetrocknet ist, wenn nichts mehr geht. Den Zustand, den ich ihm beschrieb, sei eindeutig der letzte! Ich war geschockt. Das Wasser des Staudamms steht hier für unsere Energie und Kraft.
Ich beschrieb meinen Zustand immer so, als wäre mein Akku tiefenentladen. Ein normaler Aufladevorgang führte zu nichts, der Akku ließ sich nicht mehr aufladen, so fühlte ich es. Die erste Aufgabe war, ich sollte herausfinden, was meinen Akku wieder aufladen oder meinen Staudamm füllen würde. Hähhh? Ich wusste es nicht mehr! Ich hatte absolut kein Gefühl mehr dafür, was mir Freude und Spaß machen würde, denn solche Gefühle kannte ich schon ewig nicht mehr! Und genau das sollte für mich nun meine Lebensaufgabe werden, das herauszufinden. Was für ein riesen Berg…!
Zum Psychiater!?
Da sich mein Zustand nicht änderte, obwohl ich zu Hause war, riet mir mein Psychiater, eine psychische Reha zu beantragen und für eine gewisse Zeit in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Ich in eine Klinik? Darüber hatte ich bis jetzt nur Horrorgeschichten gehört und ich wehrte mich. Und dann kamen wieder diese quälenden Gedanken. Wie sollte sich sonst etwas ändern? Ich kannte das Gesetz von Ursache und Wirkung, also wenn ich andere Ergebnisse haben wollte, musste ich auch etwas verändern. Ich gab mein Einverständnis und stellte den Antrag, der auch sofort genehmigt wurde.
Psychopharmaka
Dann kam ein weiterer Schlag für mich. Mein Psychiater empfahl mir beim 3. Gespräch, ich solle Medikamente ausprobieren – Psychopharmaka. Wissen Sie, was einem da durch den Kopf geht? Richtig, Medikamente machen abhängig, verändern die Persönlichkeit, sie stellen einen ruhig, ich bin nicht mehr ich selbst usw. . Ich hatte mir immer geschworen, ich werde niemals Medikamente nehmen! Nun hatte ich doch schon so viele Kompromisse gemacht. Und jetzt das? Mein Arzt erklärte es mir jedoch wieder sensationell, wie ich finde.
Mein Burnout wird begleitet von Depressionen und Depressionen sind ein zwanghaftes Denken. Man könne sich das so vorstellen, als wenn in meinem Gehirn ein Urwald sei. Durch diesen Urwald führen Wege, unsere Gedankenwege. Es gibt Wege für positive Gedanken und für negative Gedanken. Im Fall eines zwanghaften Denkens ist ein Weg sozusagen zugewachsen, es geht nur noch in eine Richtung, nämlich in die negative. Und von allein kann man das so gut wie nie hinbekommen. Deshalb benötigt man eine Hilfe und das Medikament ist diese Hilfe. Es versperrt sozusagen den negativen Weg und man ist gezwungen, den positiven Weg zu gehen. Gerade, wenn man den positiven Weg gehen will, ist es eine tolle Hilfe. Das Denken ist nicht mehr so zwanghaft negativ, sondern eher neutral. Und genau so habe ich es auch gefühlt. Es war auf einmal leichter, überhaupt positiv zu denken und auch mal ganz neutral beide Seiten und Wege anzuschauen, um sich dann entscheiden zu können, welchen Weg ich gehen wollte. Das war ohne die Medikamente nicht möglich. Es ging einfach nicht, so sehr ich es auch versuchte. Ich möchte aber auch erwähnen, dass das nicht heißt, dass auch gleich wieder positive Gefühle zu spüren sind, das ist definitiv nicht so, es dauert eine gefühlte Ewigkeit.
Psychosomatischer Klinikaufenthalt
Dann kam der Tag, an dem ich in die Reha fuhr, es war so ein befremdendes Gefühl. Mein Sohn und meine Frau standen am Bahnhof und wünschten mir alles Gute. Nachher erfuhr ich, dass mein Sohn dem Zug nachwinkte und als ca. 3 Minuten später ein Zug aus der gleichen Richtung, in die ich weggefahren war, ankam, fing mein Sohn an zu strahlen und sagte zu meiner Frau: „Guck mal, Papa kommt schon wieder!“ Für Kinder ist die Lösung so einfach, toll. Es tat sehr weh, als ich das hörte.
Die Reha hat mir sehr viel gebracht. Ich hatte noch nie im Leben so viel Zeit für mich und habe noch nie so viel über mich und meinen Lebenslauf nachgedacht. Ich merkte, dass es viele Menschen gibt, die solche Probleme haben und einigen ging es noch erheblich schlimmer als mir. Es war einfach toll, von jedem, wirklich jedem, verstanden und ernst genommen zu werden. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Niemand verurteilte mich, weil ich etwas nicht konnte, wollte, es mir unangenehm war o. ä. . Vieles was ich dort hörte und erkannte, tat sehr sehr weh. Ich musste mir vieles eingestehen und das fiel mir nicht leicht.
Eine Situation werde ich wohl nie mehr vergessen. Wir sollten uns einen Vortrag über Burnout anhören. Unter anderem wurde auch über die Ursachen gesprochen. Und nun zeigte man uns auf, dass Burnout Betroffene den Verlust ihrer Verbindung vom Kopf zum Bauch verlieren und es zu einer Trennung zwischen Denken und Fühlen kommt! Burnout Betroffene handeln irgendwann nur noch Kopf gesteuert, rational, logisch, aber das Gefühl ist weg. Und genau so fühlte sich das bei mir an. Ich war total schockiert. Ja, ich hatte mein Gefühl verloren, ich fühlte nichts mehr, jedenfalls nichts positives, keine Freude. Davon musste ich mich erst erholen und damit klar kommen. Mit mir konnte man den ganzen Tag nichts mehr anfangen. Das ging mir ganz nah und mir viel auf, was mir da unwissentlich passiert war. Und das tat weh.
Nach der Reha
Es war ein echt komisches Gefühl, wieder nach Hause zu kommen. Jetzt musste sich das neue Wissen bewähren, ich musste es auch anwenden. Das ist nicht leicht, es waren viele Gespräche nötig, um die Dinge, die mich bewegten, zu erklären. Und es fühlte sich unheimlich an, denn alle sind gespannt, was aus einem geworden ist. Es hat viel Kraft und Geduld gefordert, sich konsequent an das Gelernte zu halten. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ich schaffe das nie. Und vor allem ist das positive Gefühl ja noch nicht wieder vorhanden. Man muss einfach weitermachen, so lange, bis sich die positiven Gefühle wieder einstellen und das ist nicht leicht und ein echter Kraftakt.
Verhaltenstherapie
Um die neuen Verhaltensweisen und Eindrücke zu verstärken, habe ich eine Verhaltenstherapie gemacht. Dass ich zur Therapie gehe, war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Doch die Gespräche in der Klinik haben mir so gut getan und ich habe mich dafür entschieden. Und das war ein sehr wichtiger Teil, um wieder gesund zu werden. Jede Woche konnte ich alle neuen Eindrücke und Erkenntnisse mit der Therapeutin teilen und reflektieren. Alles, was ich weiter bearbeiten und angehen wollte, konnte ich dort ansprechen, das war eine wunderbare Hilfe für mich. Ich habe an der Art und Weise, die ich kennenlernen durfte, richtig Gefallen gefunden, Menschen mit Fragen zu neuen eigenen Erkenntnissen zu verhelfen.
Meine Herzensangelegenheit
Ja ich habe selber beste Erfahrungen mit meinen Ärzten, Therapeuten und einem Coach gemacht. Alle haben mir geholfen, die Lösungen in mir selbst zu suchen und zu finden. Es scheint wirklich alles in uns vorhanden zu sein, wir müssen „nur“ unsere Blicke nach innen richten. Als ich das verstanden hatte, habe ich meine Kenntnisse über Fragetechniken aus dem Vertrieb durch eine Ausbildung als Coach erweitert und tue das zur Zeit in einer weiteren Ausbildung. Ein Coach kann Ihnen helfen, wieder neue Sichtweisen zu bekommen. Und im Gegensatz zu einem Therapeuten können Sie kurzfristig etwas tun. Wenn Sie nicht mehr weiter wissen, keine Auswege und Lösungen mehr sehen, gerade dann kann ein Coach helfen. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit geworden, Menschen mit Burnout zu helfen, Ihnen Hilfen, Informationen und Anregungen an die Hand zu geben, die helfen, da wieder rauszukommen und als Mensch zu wachsen. Auf meiner Seite www.Burnout-Hilfe.TV finden Sie eine Menge solcher Ansätze, die Ihnen weiterhelfen. Genau nach so etwas habe ich damals gesucht.
Zu viel in zu kurzer Zeit schaffen – Erfahrungsbericht von Daniel G.
„Zu früh zu erschöpft“
Alles Begann als ich 16 war. Scheinbar ohne Vorwarnung konnte ich einfach nicht mehr! Es war unmöglich sich auch nur 20 Minuten auf irgend etwas zu konzentrieren, die einfachsten Zusammenhänge zu verstehen und ihnen zu folgen. Oftmals war ich nur 1-2 stunden nach dem Aufstehen schon wieder unglaublich müde, obwohl ich gerade erst einen ausgiebigen Schlaf hinter mir hatte. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass die Leute mit der Zeit anfingen mich seltsam zu finden, weil ich irgendwie immer nur versuchte mich auszuruhen. Irgendwann wurde ich deswegen nur noch gemobbt, war natürlich das perfekte opfer für all diese Angriffe, und obwohl ich meine halbwegs intelligent zu sein, hatte ich irgendwann nicht mehr die kraft diesen Attacken mit intelligentem Widerstand zu begegnen.
„Wo die Ursache dafür liegt?“
Ich denke, die Frage nach der Ursache kann ich relativ einfach und treffend beantworten. Absolut krankhaft übersteigerter Ehrgeiz! Ich musste immer alles wissen, alles verstehen und alles können. Lange Zeit hatte ich mit diesem Modell auch Erfolg, allerdings bestand zu dieser Zeit mein Leben und die Welt darum herum nur aus Arbeit! Ich beschäftigte mich mit Eulerschen Reduktionsverfahren und Funktionslehre bereits am Ende der 10. Klasse; in meiner Freizeit beschäftigte ich mich mit dem Aktienmarkt, unzähligen Dokumentationen im Fernsehen und lernte nebenbei immer für die Schule, versuchte sogar den anderen immer einen Schritt voraus zu sein.
Ich stand also schlichtweg immer unter Leistungsdruck, befand mich immer im Stress, und viel davon habe ich mir einfach selbst geschaffen. Ich habe mich sogar lange zeit damit gut gefühlt, hielt dem Druck stand, erzielte gute Leistungen, hatte also Erfolg und ein gutes Gefühl dabei. Ich habe diesen Erfolg immer wieder aufs neue genossen, ohne zu merken, was ich mir selbst damit eigentlich antue. Von vielen wurde ich sogar für meine Leistungen und erfolge beneidet, doch das sollte sich schlagartig ändern.
„Burnout, ohne Vorwarnung“
Von einem auf den anderen Tag knallte es dann. Einfach so, ohne Vorwarnung, konnte ich einfach nicht mehr, mein Akku war völlig leer, und ich wusste nicht wie mir geschieht. Ich hatte einen Burnout. Ich hatte noch nie vorher davon gehört, geschweige denn mit Burnout zu tun gehabt. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass diese Situation mich grenzlos überforderte. Das überfordert jeden!
Anfang war ich noch fest in der Annahme, das alles würde sich mit ein wenig mehr Bewegung wieder einrenken. Dummerweise wurde es mit der zeit nur noch schlimmer. Kurz bevor die Sommerferien anfingen erreichte ich den absoluten Tiefpunkt. Ich schaffte nichts mehr, keine Leistungsfähigkeit, Depressionen und sogar Suizidgedanken. Ich hatte zu diesem zeitpunkt noch keine Ahnung davon, dass ich einen Burnout habe, hätte es wohl auch nicht für möglich gehalten.
„Burnout! Erkenntnis und Therapie“
Ich habe mir tagelang, teilweise sogar Wochenlang Gedanken über den Sinn des Lebens gemacht – und nie so richtig einen gefunden. So langsam dämmerte mir, dass ich es mit Burnout zu tun hatte, doch in meinem jugendlichen Wahnsinn setzte ich mir eine Frist. Bis zum Ende des Jahres bist du wieder gesund, sonst erlöst du dich selbst und alle Anderen und wählst den Freitod. Eine Lösung für die Probleme, die der Burnout so mit sich bringt hatte ich nicht. Ich verstand auch einfach nicht viel vom Entspannen und Abschalten, nur von Leistung bringen und erfolgreich sein.
Ich brachte mich nicht um um, obwohl mein Burnout über das Jahresende hinaus anhielt. So langsam begriff ich allerdings, was ich zu tun hatte um gegen den Burnout zu kämpfen, und was ich auf jeden Fall nicht tun sollte. Ich ging nach knapp 1,5 Jahren schweren Burnouts zum Arzt, und begann mich mit autogenem Training und Yoga zu beschäftigten. Auch wenn ich immernoch auf die zeit nach dem Burnout warte, so geht es mir inzwischen wesentlich besser, und es ist nur noch eine frage der zeit, bis ich den Burnout hinter mir gelassen habe.
Ich wünsche allen Burnout-Betroffen Zuversicht und Erfolg, darauf, dass wir bald alle den Burnout hinter uns haben!
Daniel G. (21)
Privatleben als Auslöser für Burnout – Erfahrungsbericht von Catrine F.
„Auf einmal war alles anders…“
„Endlich werde ich ernst genommen in meiner Familie, auf Arbeit und bei den Ärzten. Aber bis es dazu kam, musste leider erst viel passieren.
Alles fing an mit der Trennung meines Partners. Wir waren schon 9 Jahre zusammen und dieser verließ mich fast wortlos. Ab da fingen dann auch die Schlafstörungen an und es war auf einmal alles so ungewohnt. Ich nahm ab dieser zeit wenig Nahrung zu mit und der Stress auf Arbeit setze mir auch immer mehr zu. So kam es, dass ich wieder Körpergewicht abnahm und es kaum merkte. Ich hatte eh schon immer etwas Probleme mit Untergewicht. Einen Neuanfang wollte ich dann planen und zog um in eine neue Wohnung. Dies sollte der Anlass für einen anderen Lebensabschnitt werden. Doch es klappte alles nicht so wie ich wollte.
Nach nur wenigen Wochen wurde in meine neue kleine Wohnung, während ich auf Arbeit war, eingebrochen und ab da konnte ich nun gar nicht mehr richtig schlafen. Ich wachte oft Nachts auf und hatte Panik vor einem erneuten Einbruch. Dank dem wenigem Schlaf, saß ich auf Arbeit nur noch wie eine blasse Leiche vor meinem Rechner, geprägt von Müdigkeit und Lustlosigkeit. Mein Privatleben wollte einfach nicht in geordnete Bahnen kommen.
Und die Misere sollte nicht aufhören, denn auch auf Arbeit wollte auch keine Ruhe und Normalität einkehren. Mit meiner Lustlosigkeit, Müdigkeit und Traurigkeit war ich nach wenigen Wochen kein produktiver Mitarbeiter mehr. Dies machte mir mein Chef auch bewusst in einem persönlichen Gespräch. Er meint, ich solle mich doch sammeln und mal wieder ordentlich ranklotzen.
Ich hielt mich lange Zeit nur noch zu Hause auf, wollte nicht mehr raus. Keine Freunde sehen, keine Familie kontaktieren. Ich hatte oft Kopfschmerzen und Schwindel. Ich stand neben mir, als wäre ich ganz woanders. Manchmal stellte ich mir die kuriosesten Fragen, wie „Wo bin ich eigentlich gerade?“ oder „Warum starren mich alle so an?“. Einige Freunde und meine Mutter fragten natürlich was los sei und ich schob es auf die Trennung von meinem Ex-Partner.
Nach zwei Monaten merkte ich aber, dass da viel mehr im Busch ist. Ich sammelte meine letzten Kräfte und suchte meine Hausarzt auf. Dieser erkannte aber anscheinend keine Depression, kein Burnout oder andere Krankheiten. Mein Arzt meinte, ich solle doch etwas Beruhigungsmittel nehmen und weniger arbeiten. Dies reichte mir aber nicht als Antwort, weil ich nicht mehr konnte.
Ich zog den Schlussstrich und kontaktierte meine Familie, ein paar gute Freunde und legte die Karten im Job auf den Tisch. Mein Vorgesetzter war erst verwundert, verstand dann aber meine Situation und gab mir auch sofort frei. Hier erfuhr ich zum ersten Mal das man klar und deutlich über seine Probleme reden muss, sonst versteht einen ja auch keiner. Ein Glück lief dies mit meiner Familie genauso ab. Das erste Mal fühlte ich mich etwas besser! Ich wollte mich nun vollends auf mich konzentrieren und meine Probleme lösen.
Ich wechselte den Arzt auf Empfehlung eines Freundes und fühlte mich nach dem ersten Besuch sofort gut aufgehoben. Diese Frau nahm sich Zeit für mich und erklärte mir meinen Körper, von Nervensystem bis Hirnstoffwechsel. Ich ließ die Stadt hinter mir und zog über längere Zeit zu meinen Eltern. Diese hatten ein ruhiges Häuschen auf dem Land. Endlich kamen Veränderungen in mein Leben und der Kampf begann! Es dauerte Wochen bis es mir erstmals leicht besser ging und konnte sogar wieder einmal lächeln. Meine Eltern verstanden dann auch endlich, wie alles anfing und unterstützen mich sehr gut. Ich nahm auf Empfehlung meiner neuen Ärztin an viele Therapien (Shiatsu, Energiearbeit, Massagen, autogenes Training) teil und langsam kam wieder etwas Ruhe in meinen Körper und Geist.
Insgesamt war ich dann fast 4 Monate krank geschrieben. Meine Arbeitsstelle kam mir später sogar entgegen und ich arbeite dann 20 Stunden die Woche von zu Hause aus. Es klappte recht gut und ich habe keinen Stress. Ein paar Aufgaben brauche ich am Tag auch, denn nur rumliegen kann ich nicht. Dafür bin ich nicht der Typ. Es geht bergauf!
Zusammengefasst kann ich sagen, dass mir mein Körper begreiflich gemacht hat, dass die aushaltbare Grenze für meinen Körper und Geist überschritten wurde. Er zog die Notbremse, die ich eigentlich hätte ziehen sollen, aber ich war blind vor Stress, Alltag und Leid. Ich habe vergessen auf mich selbst zu achten, ich habe das Leben von anderen gelebt. Von meinem Chef, meinen Partner, meinen Eltern und habe viel zu spät erst gemerkt wie unglücklich ich doch bin. Wie ich vieles runtergeschluckt habe, nicht ausgesprochen habe und vor mich hinlebte. Es hatte sich eine Menge angestaut und nun konnte ich nach über 5 Monaten auch mal wieder ein anderes Gefühl erleben. Ich lasse nun viel mehr meine Emotionen, meine Gefühle und meine Gedanken raus. Teile Sie anderen mit wenn es nötig ist. Der Weg war lange und mühsam, aber ich sehe wieder lebenswerte Ziele vor meinen Augen.“
Catrine F. (28)
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